“Innovation in Action“ begeistert Schweizer Top-Schiedsrichter
Rund 40 Schweizer Top-Referees und Assistentinnen und -Assistenten besuchten nach einem verbandseigenen Weiterbildungskurs das FIFA Museum. Unter ihnen: die FIFA-Referees Sandro Schärer und Urs Schnyder sowie FIFA-Schiedsrichter-Assistentin Susanne Küng. Im Zentrum stand die Sonderausstellung “Innovation in Action“.
Nach einem intensiven Kurstag bot der Museumsbesuch die Gelegenheit, Fussballgeschichte aus nächster Nähe zu erleben. Besonders interessant für die Unparteiischen war die Sonderausstellung “Innovation in Action: Fussballtechnologien auf und neben dem Platz“, weil ein Teil der Ausstellung sich mit jenen technologischen Entwicklungen befasst, die den Schiedsrichteralltag heute unterstützen. Viele Teilnehmende erinnerten sich dabei an Zeiten, in denen VAR oder Goal-Line-Technologie (GLT) noch Zukunftsmusik waren. Während die GLT in der Schweizer Super League weiterhin fehlt, gehört der VAR seit 2019/20 zum festen Bestandteil der höchsten Spielklasse.
FIFA-Schiedsrichter Sandro Schärer zeigte sich von “Innovation in Action” beeindruckt: „Mir hat die Ausstellung sehr gut gefallen. Kompliment an die Macher. Wir haben spannende Einblicke erhalten und es ist sehr gut, dass die Besucher mal die Schiedsrichter-Sicht sehen und nicht nur jene der Spieler. Das hilft sicherlich unseren anspruchsvollen Job auf dem Platz noch besser zu verstehen.“
Auch Urs Schnyder nahm einen wichtigen Eindruck mit: „Ich wurde mir bewusst, in was für einer grossen Dimension ich als FIFA-Schiedsrichter unterwegs bin. Es ist gigantisch zu sehen, was es für ein Spiel auf dieser grossen Bühne alles braucht.“
Technik im Wandel – und im Alltag angekommen
Beim Rundgang wurde rege diskutiert: Wie unterstützen neue Technologien die Rolle der Schiedsrichter? Welche Chancen und Herausforderungen entstehen? Die erfahrene FIFA-Schiedsrichter-Assistentin Susanne Küng blickte dabei auf ihre persönliche Entwicklung zurück: „Ich begann mit einem simplen Fähnchen. Dann kam das Kommunikationssystem – plötzlich hast du etwas im Ohr. Die grösste Herausforderung waren die ersten VAR-Spiele, bis die Abläufe sassen. Heute gehört die Technologie zum Schiedsrichter-Alltag.“ Und trotz der technischen Fortschritte bleibt für sie klar: Die Schiedsrichter-Assistenten und Assistentinnen werde es auch in Zukunft brauchen. Acht Augen würden mehr sehen als zwei – man bleibe ein Team auf dem Platz und das sei sehr wichtig. Sandro Schärer ergänzte dazu, dass Menschen - trotz der entwickelten Technologie - weiterhin Entscheidungen treffen müssten. „Die Technologie ist ein grossartiger Support – es ist aber der Mensch, der interpretiert und alles berücksichtigt, damit er am Ende eine gute und faire Entscheidung treffen kann.“
Technologie als Unterstützung – aber auch als neue Verantwortung
Zum Abschluss blieb Zeit für Austausch, Fachgespräche und staunende Blicke auf Exponate, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Sandro Schärer betonte die Bedeutung technologischer Unterstützung: „Technologie hat unseren Job zum einen einfacher gemacht, etwa bei Fragen wie: War der Ball vollständig über der Linie? Das siehst du mit blossem Auge nicht. Zum anderen ist es anspruchsvoller geworden – man darf eine Spielsituation nicht zu früh abpfeifen, sonst verwahrt man sich die Chance, die Szene nochmals zu überprüfen. Ich muss akzeptieren, dass ich Fehler mache. Es ist sogar ein erlösender Gedanke, wenn ich meine erste Entscheidung anhand der Videobilder richtigstellen kann. Dann fahre ich definitiv mit einem besseren Gefühl nach Hause.“
Der Besuch im FIFA Museum war damit nicht nur der Ausklang eines Kurstages, sondern auch ein Erlebnis, das die Schweizer Referee-Familie enger zusammenschweisste und den Blick für die eigene Rolle im Fussballkontext schärfte.
Die Sonderausstellung “Innovation in Action“ im FIFA Museum in Zürich ist bis 31. März 2026 geöffnet.