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Die Geschichte der Gastgeberinnen

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<p><strong>Die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ in Australien und Aotearoa-Neuseeland ist das erste A-Turnier, das in Ozeanien ausgetragen wird. Es ist auch das erste Turnier, das von zwei Ländern aus verschiedenen Konföderationen gemeinsam ausgerichtet wird, obwohl dies nicht immer der Fall war. Werft mit uns einen Blick auf die Geschichte der Frauennationalmannschaften der Gastgeber.</strong></p> <p>Die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023™ in Australien und Aotearoa Neuseeland hat die ganz heisse Phase erreicht. Bereits jetzt haben wir wunderschöne Tore, herzzerreissende Niederlagen und überraschende Ergebnisse miterlebt, die in die Geschichte der Frauen-Weltmeisterschaft eingehen werden.</p> <p>Jetzt, wo die wichtigsten Spiele vor der Tür stehen, wollen wir uns mit der Geschichte unserer Gastgeberinnen befassen und die miteinander verflochtene, aber dennoch einzigartige Entwicklung der australischen und neuseeländischen Frauennational-mannschaft zu beleuchten.</p> <h2>Australien</h2> <p>Wie in vielen Ländern auf der ganzen Welt hinterlässt das vom englischen Fussballverband 1921 erlassene Frauenfussballverbot auch in Australien seine Spuren. So werden die Frauen aufgefordert, sich einen passenderen Sport zu suchen.</p> <p>Zwar finden noch immer Spiele statt, erhalten aber weit weniger Unterstützung und Beachtung. Erst in den 1970er-Jahren erfährt der Frauenfussball wieder deutlich mehr Zuspruch.</p>
<p>1975 gibt das australische Frauennationalteam bei der allerersten AFC-Frauenmeisterschaft sein Debüt. Allerdings werden diese Partien den Spielerinnen erst 2022 als offizielle Länderspiele anerkannt. Als erstes offizielles Länderspiel gilt zunächst die Begegnung 1979 zwischen Australien und Neuseeland in Miranda im Süden von Sydney. Es folgen noch acht weitere solche Duelle, ehe Australien in einem offiziellen Länderspiel auf einen anderen Gegner trifft.</p> <p>Zwar verpasst Australien die Qualifikation für die erste Frauen-Weltmeisterschaft 1991, ist aber beim historischen FIFA-Einladungsturnier 1988 in China dabei, das als erfolgreicher Testlauf für die Frauen-WM gilt.</p> <p>Abgesehen von der Premiere 1991 hat sich Australien bislang für jede FIFA Frauen-Weltmeisterschaft qualifiziert und ist über die Jahre vom Aussenseiter zu einem allseits gefürchteten Gegner avanciert. 2007 ziehen die Australierinnen erstmals in die K.-o.-Runde ein. Nach dem neuerlichen Viertelfinaleinzug 2011 erreichen sie 2015 dank ihres ersten Sieges in einer WM-K.-o.-Runde im Achtelfinale gegen Brasilien wieder das Viertelfinale, in dem sie schliesslich den Titelverteidigerinnen aus Japan unterliegen.</p> <p>Nebenbei machen sich die Matildas auch bei anderen internationalen Wettbewerben einen Namen, u. a. bei ihrem Olympiadebüt 2000 vor heimischer Kulisse. Nachdem dort nach der Gruppenphase Endstation ist, gelingt 2004 und 2016 jeweils der Viertelfinaleinzug. Bestes Ergebnis bislang ist Rang vier bei den Spielen 2020 in Tokio.</p>
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<p>Aufgrund der stärkeren Konkurrenz wechselt Australien 2006 von Ozeanien nach Asien, indem der Verband offiziell der AFC beitritt. Nach drei Titeln in Folge beim OFC-Nationen-Pokal der Frauen kommt der Wechsel für den Frauenfussball gerade zur richtigen Zeit.</p> <p>Schon bald veranstaltet Australien erstmals den Asien-Pokal der Frauen, bei dem die Neulinge ihre Ambitionen mit Rang zwei eindrucksvoll unterstreichen. 2010 gelingt dann der grosse Coup. Die Matildas bezwingen im Finale Nordkorea im Elfmeterschiessen und holen sich damit als erstes australisches Team einen Titel in Asien sowie in zwei verschiedenen Konföderationen.</p> <p>Die australischen Frauen haben im letzten Jahrhundert einen beeindruckenden Weg zurückgelegt. Trotz des anfänglichen Fussballverbots haben sie es in der FIFA-Weltrangliste zwischenzeitlich bis auf Platz vier geschafft und bei ihrem abschliessenden Testspiel vor der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023 eine Rekordkulisse von 50 629 Zuschauern verzeichnet. Kaum eine Woche später ist dieser Rekord bereits Geschichte, als unglaubliche 75 784 Zuschauer ins Australia-Stadion in Sydney strömen, um die Australierinnen in deren Auftaktpartie anzufeuern.</p> <p>Die Matildas sind damit aber zweifellos noch lange nicht am Ziel ihrer Träume angelangt. Gut möglich, dass schon bald die nächsten Erfolgsmeldungen folgen.</p> <h2>Neuseeland</h2> <p>Die Neuseeländerinnen kämpfen zu Beginn mit ähnlichen Hindernissen wie die Australierinnen. Erst 1973 wird das Frauenfussballverbot aufgehoben. Entsprechend gering ist die Zahl der Klubs, die gegeneinander spielen.</p>
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<p>Wie der ozeanische Nachbar feiert auch Neuseeland bei der AFC-Frauenmeisterschaft 1975 sein Debüt. Im Gegensatz zu Australien werden diese Partien aber als vollwertige Länderspiele anerkannt, womit die beteiligten Spielerinnen die ersten offiziellen Football Ferns sind.</p> <p>Das Team übertrifft bei seinem Premierenauftritt alle Erwartungen, auch weil der neuseeländische Frauenfussball von einem starken Kinderfussballprogramm profitiert, das Roy Cox, dem damaligen Präsidenten des neuseeländischen Frauenfussballverbands und eigentlichen Vater des Frauenfussballs im Land, zu verdanken ist. Nach dem Auftaktsieg gegen Gastgeber Hongkong bezwingen die Neuseeländerinnen auch Malaysia, Australien und im Finale schliesslich Thailand und holen sich sensationell den Titel.</p> <p>Der nächste internationale Auftritt – abgesehen von den wiederkehrenden Duellen gegen Australien – folgt dann aber erst in den 1980er-Jahren nach der Lancierung eines internationalen Fraueneinladungsturniers. Mit Rang zwei bei der ersten Ausgabe 1981 setzt Neuseeland aber auch dort gleich ein Ausrufezeichen.</p> <p>Bei der ersten Ausgabe des OFC-Nationen-Pokals holen sich die Neuseeländerinnen trotz zunehmender Konkurrenz aus Ozeanien vor Australien gar den Titel und zementieren damit ihre regionale Vormachtstellung. Nachdem die Football Ferns danach zweimal Chinese Taipei den Vortritt lassen müssen, holen sie sich den Titel 1991 zurück – gerade zum richtigen Zeitpunkt, da das Turnier auch als WM-Qualifikation dient. In den beiden Spielen gegen Papua-Neuguinea erzielen sie sage und schreibe 27 Tore und sichern sich damit dank der besseren Tordifferenz gegenüber Mitkonkurrent Australien die historische Qualifikation für die erste FIFA Frauen-Weltmeisterschaft.</p>
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<p>Bis zur nächsten WM-Teilnahme müssen sich die Neuseeländerinnen aber gedulden, da Australien in der Region zunehmend das Zepter übernimmt. So gewinnen die Matildas die nächsten drei Ausgaben des OFC-Nationen-Pokals und sichern sich damit jeweils den einzigen Startplatz Ozeaniens. Mit dem Übertritt Australiens zur AFC wendet sich das Blatt allerdings wieder. Neuseeland bietet sich die Chance, an die Spitze der OFC zurückzukehren, und meldet sich eindrucksvoll zurück. Mehr noch: Die Football Ferns gewinnen jeden OFC-Nationen-Pokal, an dem sie seither teilgenommen haben.</p> <p>Seit 2007 hat sich Neuseeland zudem für jede FIFA Frauen-Weltmeisterschaft und jedes Olympische Fussballturnier – nach dem Debüt 2008 in Peking – qualifiziert. Während die Football Ferns 2012 bei den Olympischen Spielen dank einem Sieg gegen Kamerun als Gruppendritter bereits einmal die K.-o.-Phase erreicht haben, tun sie sich bei der Frauen-WM weit schwerer. Trotz des überraschenden Unentschiedens 2015 gegen Gastgeber Kanada warten sie lange auf ihren ersten WM-Sieg ... bis jetzt.</p> <p>Als Co-Gastgeberinnen schreiben die Neuseeländerinnen im Eröffnungsspiel der gerade stattfindenden WM Geschichte. Dank des Tores der mehr als 100-fachen Nationalspielerin Hannah Wilkinson gewinnen die Football Ferns mit 1:0 gegen Norwegen, das bestklassierte Team der Gruppe.</p> <p>Am Ende reicht der erste Sieg bei einer FIFA Frauen-Weltmeisterschaft nicht aus, um sich einen Platz in der K.o.-Runde zu sichern. Aber die Football Ferns, ihre Fans und die Fußballfans in ganz Neuseeland haben bewiesen, dass es viel Liebe und Hingabe für den Fußball gibt und dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Kiwis mehr Erfolg haben und den Schritt in die K.o.-Runde einer Frauen-Weltmeisterschaft machen werden.</p> <p></p>
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