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Der am längsten amtierende Trainer des FC Barcelona in die englische Fussball-Hall of Fame aufgenommen

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<p><strong>Am 16. April 2024 wurde Jack Greenwell im Rahmen einer Zeremonie an der Durham University in die Hall of Fame des englischen National Football Museum aufgenommen. Jack wer? Das könnte vielleicht die erste Reaktion sein, zumal er vor über 80 Jahren gestorben ist. Aber es war eine längst überfällige Anerkennung für eine wirklich bemerkenswerte Persönlichkeit.</strong></p>
<p>Greenwell gehörte zu einer Gruppe englischer und schottischer Spieler, die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts als Trainer über die Grenzen der Britischen Inseln hinaus berühmt wurden.</p>
<p>Er wurde in der Bergbaustadt Crook im Nordosten Englands geboren und spielte für seinen örtlichen Verein Crook Town. Ausserdem nahm er als Gastspieler für den in der Nähe beheimateten West Auckland FC an dem berühmten Turnier um die Sir Thomas Lipton Trophy 1909 in Turin teil. Dort sammelte er seine ersten Erfahrungen mit dem Fussball auf dem europäischen Festland. Nachdem der West Auckland FC im Finale die Schweizer Mannschaft aus Winterthur besiegt hatte, soll er von Barcelonas Schweizer Gründer Joan Gamper angesprochen worden sein, ob er nicht für die Katalanen spielen wolle.</p>
<p>Drei Jahre später, im August 1912, gab Greenwell seine Arbeit als Bergarbeiter auf und zog nach Barcelona. Dieser Umzug veränderte sein Leben und war der Beginn einer Beziehung zu dem Verein, die mit Unterbrechungen bis 1933 andauerte. Kurz nach seinem Wechsel wurde er im Januar 1913 Spielertrainer der Mannschaft. In seiner Spielerkarriere kam er 88 Mal zum Einsatz und schoss zehn Tore. Im Jahr 1917 wurde er hauptamtlicher Trainer des FC Barcelona und führte die Mannschaft 1920 zur Copa del Rey, der damaligen spanischen Meisterschaft. Ein zweiter Titel wurde 1922 errungen. Doch schon im folgenden Jahr übernahm er die Aufgabe, den neu gegründeten Verein UE Sants zu trainieren, bevor er 1928 über Castellón zu Español kam.</p>
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<p>Mit einem Sieg im Finale von 1929 gegen Real Madrid gewann er mit Español einen dritten Titel in der Copa del Rey, den letzten vor der Einführung der spanischen Liga im darauffolgenden Monat. 1931 kehrte er für zwei Jahre als Trainer zum FC Barcelona zurück. Als er 1933 den Verein verliess, war er der dienstälteste Trainer in der Geschichte des FC Barcelona und ist es bis heute.</p>
<p>Nach Stationen bei Valencia und Sporting Gijón nahm sein Leben mit dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1936 nach knapp einem Vierteljahrhundert im Land eine neue Wendung. Auf der Flucht vor den Kämpfen war sein nächstes Ziel die Türkei, bevor er in Peru landete. Er wurde zum Trainer der Nationalmannschaft ernannt und führte das Team bei den ersten Bolivarischen Spielen 1938 in Bogotá zum Titel. Während seiner Zeit als peruanischer Nationaltrainer führte er auch Universitario zum Titel in der Liga, doch sein vielleicht grösster Erfolg war der Gewinn der Südamerikameisterschaft 1939. Es war der erste Erfolg Perus, der einzige andere Titel wurde 1975 errungen. Noch bemerkenswerter ist jedoch, dass er bis heute der einzige nicht-südamerikanische Trainer ist, der die Copa América gewonnen hat.</p>
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<p>Greenwoods letzte Station war Kolumbien. Als Trainer von Independiente Santa Fé starb er 1942 im Alter von 58 Jahren an einem Herzinfarkt und hinterliess ein Vermächtnis innovativer Trainermethoden, die zur Entwicklung des Fussballs in Spanien und in Südamerika beitrugen.</p>
<p>Sein Platz in der Hall of Fame des Englischen National Football Museum ist wohlverdient und war längst überfällig.</p>