Steve McClaren: «Wir versuchen, die Lücke zu schliessen»
<p><strong>Der ehemalige englische Nationaltrainer Steve McClaren und FIFA-Fussballexperte Chris Loxston waren am vergangenen Donnerstagabend im Rahmen unseres Kulturprogramms zu Gast bei FIFA-Museumsbotschafter Pascal Zuberbühler – mit persönlichen Anekdoten und viel technischem Hintergrundwissen im Gepäck.</strong></p>
<p>Im ersten Live-Talk in diesem Jahr tauchten Zubi und seine Gäste, die alle regelmässig Mitglied der technischen Studiengruppe bei FIFA-Turnieren sind, tief in die Welt der Datenanalyse ein.</p>
<p>Nach seinen Anfängen im Trainergeschäft gefragt, erzählte Steve McClaren von seiner Zeit bei Manchester United, wo er von 1999 bis 2001 Assistenztrainer von Sir Alex Ferguson war. Dabei erkannte er bereits früh die Wichtigkeit der Datenanalyse im Profifussball. Denn je mehr Informationen ein Trainer zur Verfügung hat, desto bessere Entscheidungen trifft er. Mit einem Schmunzeln erzählt er weiter, was Ferguson ihm einst auf den Weg mitgegeben hat: «Wenn du von 10 Entscheidungen 7 richtige triffst, bist du ein guter Trainer. Ich treffe meistens 9 oder 10 richtige Entscheidungen, darum nennen sie mich einen grossartigen Trainer».</p>
<p>Beide Gäste waren sich einig, dass die Datenanalyse riesige Fortschritte gemacht hat in den letzten Jahren, sowohl im Klubfussball als auch bei der FIFA. Chris Loxston erinnert sich als er Ende 2017 bei der FIFA angefangen hat und als einziger Datenanalyst bei der Weltmeisterschaft in Russland eingesetzt wurde. Stark im Kontrast dazu war eine Videosequenz, welche die Analysten bei ihrer Arbeit beim Finale der Klub-Weltmeisterschaft zeigt, die Anfang dieses Jahres stattgefunden hat: Eine ganze Reihe auf der Tribüne war mit FIFA-Datenanalysten besetzt. Eine Reihe weiter unten waren dann die Analysten der beiden Finalteilnehmer Chelsea F.C. und SE Palmeiras zu sehen. Mittlerweile steht Loxston einem Team von über 50 Personen vor, das nicht nur aus Analysten besteht, sondern auch aus Datentechnikern, Datenwissenschaftlern bis hin zu technischen Assistenten.</p>
<p>Abschliessend fragte Gastgeber Pascal Zuberbühler, was es denn braucht, um sich als Datenanalyst im Profifussball durchzusetzen. «Die Liebe zum Spiel», sagt Chris Loxston. «Und eine intrinsische Überzeugung, dass man seinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beiträgt. Denn niemand wird dir danken», fügt er hinzu.</p>
<p>Bevor es in die Sportsbar 1904 zum Apéro ging, wurde eine Fragerunde geöffnet. Auf die Frage, warum die FIFA so stark in die Datenanalyse investiert, hatte Steve McClaren folgende Antwort parat: «Wir versuchen, die Lücke zwischen Europa und dem Rest der Welt zu schliessen. Wenn Informationen allen 211 Mitgliedsverbänden kostenlos und zu gleichen Konditionen zur Verfügung stehen, ebnen wir das Spielfeld.»</p>
<p>Der nächste Live-Talk mit Pascal Zuberbühler im FIFA Museum findet am 19. Mai mit dem deutschen Weltmeister von 1990, Lothar Matthäus, statt.</p>